Seine Milliarden sind mit vielen Facetten verknüpft. Es steckt Blut darin, doch auch Erfindergeist, triumphaler Erfolg und großzügige Förderung…
Gaston Glock ist verstorben. Am 27. Dezember verließ er im Alter von 94 Jahren diese Welt. Ein Name, der Resonanz erzeugt. Sein Leben glich einem spannungsgeladenen Thriller. Im hohen Alter und mit großem Reichtum hinterlässt dieser weltbekannte Österreicher ein Imperium der Waffenindustrie, geschätzte 1,5 Milliarden Euro und seine um 51 Jahre jüngere Witwe Kathrin (43).
Wird sie nun sein Vermögen erben oder entbrennt ein erneuter Kampf um den Nachlass?
„Endless Love“ schrieb Kathrin Glock, ehemals Tschikof, unter ein inniges Schwarz-Weiß-Foto von sich und Gaston.
Für die oft etwas distanziert wirkende Kathrin begann eine neue Ära, als der Erfinder der Waffenindustrie 2011 seine Frau Helga verließ. Drei erwachsene Kinder verbanden die beiden: Gaston Jr., Brigitte und Robert – und 49 Jahre Ehe!
Ein erbitterter Scheidungskampf um immense Summen folgte. Helga zog vor Gericht in den USA, und die Anschuldigungen waren explosiver als seine weltberühmten Pistolen! Es ging um Betrug, Steuerhinterziehung sowie darum, dass Glock Helga und die Kinder aus der Firma und dem Anwesen in Kärnten verbannt und ausgeschlossen hatte. Österreich wurde Zeuge hochkarätiger Skandale.
Die genaue Einigung blieb der Öffentlichkeit verborgen. Glock war zeitlebens ein Phantom der Pistolen. Erst mit seiner zweiten Frau Kathrin trat er vermehrt in Erscheinung. Gemeinsam organisierten sie Reitturniere, zu denen VIPs aus aller Welt strömten: Don Johnson, Hugh Grant, Gérard Depardieu, Jason Statham, Chuck Norris, Sharon Stone, Naomi Campbell, Eros Ramazotti. Sogar Robbie Williams wurde für kurze Gesangseinlagen eingeflogen, während er selbst gerne mit seinem schwarz-silbernen Privathubschrauber anreiste. Doch im Schatten des grellen Rampenlichts blieb er lieber verborgen.
„Man sieht ihn kaum außerhalb der Reitturniere, und über ihn ist wenig bekannt“, bemerkte einst Klaus Glanznig, Bürgermeister von Treffen (Österreich).
Vom Sohn eines Eisenbahners zum Milliardär der Waffenindustrie
Glocks Glückszahl war die 17. Es war sein 17. Patent, das ihn in die Sphäre der Milliardäre und des gigantischen unternehmerischen Erfolgs katapultierte. Das österreichische Bundesheer suchte nach einer neuen Handfeuerwaffe: eine mit großem Magazin, einfach zu bedienen und kostengünstig in der Produktion. Die perfekte Lösung für gezielte Tötung.
Glock erreichte dieses Kunststück Anfang der 1980er Jahre. Als Erster entwickelte der Ingenieur die „Plastik-Pistole“. Ein Griffstück aus Kunststoff machte die Handfeuerwaffe leicht. Dazu ein Magazin mit 17 Patronen und sein Name. Die Glock 17 eroberte rasch den US-amerikanischen Markt und wurde zur bevorzugten Waffe der Polizei.
Aber auch für Attentäter!
- Robert Steinhäuser erschoss am 26. April 2002 16 Menschen im Gutenberg-Gymnasium in Erfurt mit einer Glock.
- Der norwegische Rechtsradikale Anders Breivik nutzte unter anderem eine Glock für sein Attentat am 22. Juli 2011.
- Am 22. Juli 2016 verübte der 18-jährige Deutsch-Iraner Ali David Sonboly im und am Olympia-Einkaufszentrum in München ein Massaker mit einer Glock.
- Tupac Shakur wurde mit einer Glock 22, am 7. September 1996, eines der prominentesten Opfer.
Der Ruf der Glock wurde auch von Diktatoren wie Gaddafi und Saddam Hussein verfolgt, so sagt man, jedoch konnte man Gaston Glock seine Verbindungen zu den schlimmsten Diktatoren seiner Zeit nicht zweifelsfrei nachweisen.
Dagegen strahlte Hollywood umso heller! Die Glock machte in den Händen von Don Johnson in „Miami Vice“ Karriere, hatte eine beeindruckende Rolle in „Stirb Langsam 2“ mit Bruce Willis und wurde in Rap-Songs gefeiert.
Im Jahr 1999 sorgte ein versuchter Mordanschlag auf Gaston Glock im Umfeld internationaler Waffengeschäfte in der Tiefgarage eines Luxemburger Bürokomplexes für Schlagzeilen. Ein pensionierter französischer Fremdenlegionär soll im Auftrag eines ehemaligen Geschäftspartners versucht haben, Glock mit einem Hammer zu töten. Der Pistolen-Meister überlebte, die Männer erhielten lange Haftstrafen.
Nach zwei Schlaganfällen zog sich Glock, der bereits seit Langem in einer Villa am Wörthersee wohnte, weiter zurück.
Seitdem trat seine zweite Frau Kathrin Glock immer öfter allein in der Öffentlichkeit auf. In ihrem Reitsportzentrum in Kärnten veranstaltete sie regelmäßig opulente Feste und übernahm die Leitung des Aufsichtsrats der Glock GmbH.
Das Ehepaar spendete großzügig an Tierschutzorganisationen, Krankenhäuser sowie an Wissenschaft, Forschung, junge Erfinder und soziale Projekte.